minimalistisch eingerichtetes Kinderzimmer

Nie wieder Chaos im Kinderzimmer: Die besten Tipps vom Ordnungs-Profi

Weniger Zeug – mehr Geld frei für Gutes, darum geht’s hier bei Zukunft Schenken. Aber was hat Ordnung und Minimalismus im Kinderzimmer damit zu tun? So einiges! Denn durch Übersichtlichkeit und die Reduzierung aufs Wesentliche:

  • bringst du deinem Kind bei, den Wert bestehender Dinge zu erkennen
  • sparst du richtig viel Geld
  • schaffst du mehr Raum für gemeinsame Zeit und Erlebnisse (und das ist unbezahlbar 🙂 )

 

Für diesen Beitrag haben wir mit Hannah gesprochen, die ihre Ausbildung zum Aufräumcoach bei Marie Kondo höchstpersönlich absolviert hat!

Viel Spaß beim Lesen 💜

 

 

Aufgeräumtes Kinderzimmer – ein Interview mit Ordnungscoach Hannah 🧸🪆🏎️

 

Liebe Hannah, stell dich doch bitte ein Mal kurz vor.

Ich bin Hannah Cesarz, Ordnungsberaterin und Aufräumcoach. Früher habe ich selbst mein Chaos von A nach B geschoben. Wie viele Eltern bat meine Mutter mich früher immer, mein Zimmer aufzuräumen. Aber als Kind wusste ich nicht, wie das geht. Heute weiß ich, wie man sein Zuhause für immer vom Chaos befreit und habe schon vielen Menschen auf diesem Weg geholfen.

 

Ein aufgeräumtes Kinderzimmer: Was sind dafür die „Grundzutaten“?  Gibt es bestimmte Strategien?

Wie bei Erwachsenen auch: Zuallererst aussortieren, dann bekommt alles, was bleibt, einen festen Platz. Dabei gilt, locker zu lassen: Je nach Alter des Kindes kann man mit Farben oder Symbolen arbeiten und Boxen hinstellen, wo bestimmtes Spielzeug einfach reingeworfen werden darf (zum Beispiel das gelbe Spielzeug in die gelbe Box,…etc.)

Je nach Alter ist auch das Wording entscheidend: Die Puppe, die Stifte oder die Knete haben ein festes Zuhause, wo sie sich auch mal „ausruhen“ können.

Ansonsten ist eine Routine wichtig: Zum Beispiel immer vor dem Schlafengehen alles in das „Zuhause“ zurück zu räumen.

 

Wie motiviert man Kinder zum Ordnung halten? Und warum erkennen manche Kinder die Unordnung gar nicht?

Wenn die Eltern es nicht vorleben, kann ein Kind nicht lernen, was Ordnung bedeutet oder wie Ordnung wieder hergestellt werden kann. „Räum dein Zimmer auf“ führt dann eher zu Fragezeichen im Kopf. Es ist wie eine hohle Phrase.

Und: Wenn Unordnung immer ein Streitpunkt in der Familie ist, kann es für ein Kind schnell ein negativ besetztes Thema werden.

Das heißt: Am besten so gut wie man kann vorleben. Dinge aussortieren, dem, was bleibt, einen festen Platz geben. Mit einer knackigen Ordnungsroutine – jeden Tag ein paar Minuten – wieder alles an den Platz räumen. Alles ohne den Anspruch auf Perfektion, denn was ist schon perfekt?

Auch wichtig: Je mehr ich als Elternteil meckere und meckere, desto weniger hat ein Kind Lust aufzuräumen. Kennen wir vielleicht von unseren Eltern früher 😉

Generell: Jeder Mensch hat eine individuelle Grenze, wo Ordnung aufhört und ab wann Unordnung beginnt. So, wie meine Schwester lebt, würde ich vielleicht nicht leben wollen, weil mir das zu chaotisch ist. Aber sie fühlt sich einfach wohl. Das sollten wir alle immer im Kopf behalten.

 

Die wenigsten Kinder wollen (nur) im eigenen Zimmer spielen, schnell breitet sich das Spielzeug über die ganze Wohnung aus. Wie kann man damit umgehen?

Wenn wir für all das, was so verstreut rumliegt, einen festen Platz haben (siehe oben), sind wir viel entspannter, wenn es mal woanders liegt. Unser Gehirn verknüpft dann nämlich jeden einzelnen Gegenstand mit einem Ort. Und dann fällt Aufräumen viel leichter und macht sogar mega Spaß!

Der zweite Punkt ist eine Aufräumroutine, also jeden Tag gemeinsam (und später macht das Kind es allein) alles wieder an den Platz legen. Das kann man auch super als Spiel machen (zum Beispiel „Wer ist schneller im Aufräumen?“).

 

Was tun mit Kleinzeug? Zum Beispiel Playmobil Zubehör, Legoteile, “Schätze”?

Ich würde hier jeweils Boxen thematisch zuweisen. Eine Legobox, eine Playmobilbox, eine für die Schätze. Die darf auch schön gestaltet, beschrieben, bemalt, beklebt werden, damit das Spielzeug schnell der Box zugewiesen werden kann und damit das Aufräumen Spaß macht. Denn was wir selbst schön finden, benutzen wir auch gern.

In die Boxen darf alles aus einem „Spiele-Thema“ einfach hineingeworfen und später beherzt ausgekippt werden. Tschüss, Perfektion! Wir müssen nicht alles „totsortieren“!

 

Ein Problem sind sperrige Bastelarbeiten und die vielen Zeichnungen und Kunstwerke, die schnell zusammenkommen. Hast du dafür einen Tipp?

Ganz klare Sache: Regelmäßig aussortieren und sich fragen: Macht mir das Bild Freude? Als Vater oder Mutter muss man nicht alles aufheben, was das eigene Kind einem schenkt oder was man zusammen gebastelt hat.

Lieber weniger aufheben und dafür dann das, was auch wirklich Freude macht. Weniger ist auch hier mehr!

Hierfür eignen sich schöne Mappen, „Erinnerungsboxen“ und für vereinzelte Arbeiten auch ein prominenter Platz in der Wohnung – zum Beispiel ein schön gerahmtes Bild.

 

“Minimalismus mit Kindern” wird auf Social Media mintunter heiß diskutiert. Einige finden es komplett unrealistisch. Andere sagen, dass es nur etwas für Besserverdienende ist. Dein View?

Minimalismus als Lebensform finde ich komplett neutral und wertfrei. Wer so leben möchte, darf das tun. Dass wir überhaupt darüber diskutieren, zeigt, in welcher Gesellschaft wir leben: Es ist eine Gesellschaft, die im Überfluss lebt, wo die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.

Wer es als Lebensform für sich und seine Kinder wählt, kann es schaffen und damit auch sehr zufrieden sein. Denn eins ist sicher: Wer zu viele Dinge besitzt, ist gestresst und überfordert.

Man muss aber nicht Minimalist:in werden, um schlichtweg „mit weniger“ zu leben und Ordnung halten zu können.

Und wenn wir an die Generationen vor uns denken: Sie hatten viel weniger Dinge und die Kinder haben trotzdem gespielt und waren kreativ. Heute können wir die Lebensform des Minimalismus frei wählen, eben weil wir im Überfluss leben.

 

Stichwort Ausmisten: Wie oft sollte man das machen? Gibt es eine Richtschnur?

Ich finde: Einmal so richtig in der Tiefe nach Kategorien aussortieren (und nicht nur nach einzelnen Orten) reicht erstmal. Ab dann würde ich nur vereinzelt etwas aussortieren, wenn einen einzelne Ecken, Schränke oder Boxen so richtig annerven. Lieber sollte man ab dann sein eigenes Kaufverhalten hinterfragen und auch Freud*innen und Familie bezüglich Geschenken briefen.

 

Soll das Kind immer mitentscheiden, wenn was rauskommt? Oder soll man einfach machen und Dinge eigenmächtig wegwerfen?

Ich finde, ab einem Alter von fünf Jahren kann ein Kind mitentscheiden.

 

Wie kann man verhindern, dass es überhaupt so viel wird?

Wie gesagt, einmal richtig und in der Tiefe nach Kategorien aussortieren, dann allem einen festen Platz zuweisen. Man bekommt auf diese Weise sehr gut ein Gefühl dafür, wieviel man besitzen möchte und ab wann es einfach zu viel wird.

Es ist wichtig, sich bei jedem Kauf zu fragen: Ist der Gegenstand sinnvoll? Macht er meinem Kind wirklich Freude?

Ich würde bei jedem noch so kleinen Kauf mindestens eine Nacht darüber schlafen. Vieles gerät am nächsten Tag in Vergessenheit. Das verhindert Impulskäufe.

Ebenso ist es wichtig, im Freundes- und Familienkreis offen und ehrlich über Geschenke zu sprechen. Was wird gebraucht/gewünscht? Was ist ein wirklich nachhaltiges Geschenk, wovon das Kind noch in Jahren einen wirklichen Mehrwert hat?

 

Spätestens bei Teenagern muss man wohl die Unordnung im Kinderzimmer akzeptieren. Gibt es vielleicht trotzdem einen heißen Tipp für diese Phase von dir?

Es ist auch an dieser Stelle wichtig, im Kopf zu behalten, dass man als Mutter oder Vater als Vorbild agiert.

Ich würde das Chaos daher auch nicht ständig zum Thema machen. Was super funktioniert: Den Teenie auch für vermeintlich kleine Dinge loben. Er oder sie räumt benutztes Geschirr in die Küche oder legt die Kleidung in den Schrank? Eltern sagen vielleicht: „Boah, das ist ja wohl selbstverständlich. Kann ja wohl nicht so schwer sein.“

Ein authentisches „Danke dir“ und/oder wirklich aufrichtiges Lob wirkt aber Wunder (auch wenn man es selbst als Kleinigkeit abtut).

 

Vielen Dank, liebe Hannah, für dieses spannende Interview!

 

Wenn ihr noch mehr Tipps zum Thema Ordnung und Aufräumen sucht, empfehlen wir euch Hannahs Blog  💜

 

Und damit euer schön entrümpeltes Kinderzimmer nicht gleich wieder mit Krimskrams-Geschenken geflutet wird, haben wir unseren Geldgeschenke-Guide für Eltern entwickelt:

 

Geldgeschenke für dein Kind

Schluss mit „falschen“ Geschenken und Krimskrams im Kinderzimmer. So bittest du um Geldgeschenke für dein Kind – ohne, dass jemand beleidigt ist!