Oma schenkt zu viel: Wie Eltern unerwünschte Geschenke vermeiden

Wenn man sich durch Elternforen und einschlägige Blogs liest, scheint es DAS Reizthema für Eltern schlechthin zu sein: unerwünschte Geschenke an die Kinder, die das Familienklima vergiften.

Besonders Großeltern neigen offensichtlich dazu, viel zu viel, zu oft und allgemein „das Falsche“ zu schenken. Aber auch Paten, Tanten und Onkel, Freunde und sogar die Nachbarn tragen regelmäßig zur Geschenkeflut bei und sorgen dafür, dass die Kinderzimmer mit Blinkespielzeug verstopft werden.

Falls du auch zu den Eltern gehörst, die sich schon mal über ungewollte Geschenke ärgern mussten, lies weiter. Denn „zu viele Geschenke“ muss kein unabwendbares Schicksal sein.

Vorbeugen, damit die ungeliebten Geschenke erst gar nicht gemacht werden, ist natürlich immer die beste Option. Dafür haben wir den Geldgeschenke-Guide geschrieben, den ultimativen Guide mit allem was du brauchst, um dir Geldgeschenke statt Zeug für dein Kind zu wünschen, ohne die Gefühle der Verwandtschaft zu verletzen.

Aber was, wenn es schon passiert ist? Auch für das wieder Loswerden der Dinge haben wir Tipps und Adressen zusammengestellt.

 

Zu viele Geschenke für Kinder – warum ist das ein Problem?

Nicht alle haben Verständnis, wenn Eltern versuchen, die Spielzeug- oder Klamottenmenge ihrer Kinder einzugrenzen. Solchen Eltern wird gerne vorgeworfen, dass sie wohl Luxusprobleme hätten, und im Übrigen sei doch so ein Geschenk nur gut gemeint. Das mag zwar stimmen, aber gut gemeint heißt eben nicht gut gemacht.

 

➡️ Zahlreiche Studien belegen, dass zu viele Geschenke den Kindern nachhaltig schaden können: Die Flut an Dingen führt zu einem Reizverlust, das heißt das Kind kann sich letztendlich an keinem der Geschenke mehr freuen. Je kleiner das Kind, desto weniger gut kann es Reize verarbeiten. Eine Faustformel für das Baby- und Kleinkindalter lautet daher: Alter des Kindes = maximale Anzahl an Geschenken. Wobei auch sogenannte „Kleinigkeiten“ hier mitzählen!

 

➡️ Schlimmer noch: Wenn das Kind ständig übermäßig beschenkt wird, lernt es, sein Selbstwertgefühl an Materielles zu knüpfen. Nach dem Motto: „Je mehr Geschenke ich bekomme, desto mehr werde ich geliebt“. Eine fatale Message für sein Unterbewusstsein! Das Kind wird unglücklich und zudem anfällig für Probleme wir Kaufsucht und Verschuldung im Erwachsenenalter.

 

➡️ Kinder in vollgepackten Spielzimmern neigen dazu, sich schneller zu langweilen. Sie brauchen immer wieder neue Reize und die Anleitung von Erwachsenen, um überhaupt ins Spiel zu finden. Die Fantasie leidet.

 

➡️ Wenn „an den Kindern nicht gespart wird“ und Geschenke gekauft werden, die man sich eigentlich gar nicht leisten kann, ist das zwar nett gemeint; und doch tut man ihnen damit keinen Gefallen. Sie werden so unbewusst lernen, dass es ok ist, über die eigenen Verhältnisse zu leben – und haben keine Chance, eine guten Umgang mit Geld zu erlernen. Geldkompetenz aber ist einer der Schlüsselfaktoren für den späteren Erfolg.

 

➡️ Dass unser Planet und die Natur überbelastet sind, ist inzwischen auch kein Geheimnis mehr (die Menschen in Deutschland etwa verbrauchen im Jahr so viele Ressourcen, dass wir eigentlich drei Erden statt einer benötigen würden, um diesen Lebensstil zu decken).

Dazu tragen all die Geschenke direkt bei: Die Plastikgimmicks aus China, die vielen Klamotten und die xten Markenturnschuhe, aber auch die „pädagogisch wertvollen“ Bastelsets, Bücher und Gesellschaftsspiele müssen produziert werden. Und auch die DVD von Penny, auch wenn die nur 6,99 gekostet hat und eben mal schnell in den Einkaufswagen gehüpft ist.

Es gibt dieses schöne indianische Sprichwort: „Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt – sondern von unseren Kindern geliehen“. Wenn das stimmt, ist es dann richtig, die Zerstörung eben dieser Erde weiter anzuheizen?

 

➡️ Und dann gibt es auch noch ganz praktische Aspekte: Nicht jeder bewohnt ein Riesenhaus und hat Platz für unendlich viele Dinge. Und schließlich sind es oft genug die Mamas und Papas, die den ganzen Krempel später aufräumen und in Stand halten müssen.

 

Es gibt also gute Gründe für Eltern, auf weniger Geschenken für ihre Kinder zu beharren. Leider werden ihre Wünsche oft ignoriert. Über Großeltern, die sich kaum an Absprachen halten, wird besonders oft geklagt.

 

Warum schenken Oma und Opa immer so viel?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum gerade Großeltern oftmals mit den Geschenken über das Ziel hinausschießen.
Nicht nur an Feiertagen wird da das Füllhorn über den Enkelkindern ausgeschüttet, sondern auch immer wieder „Kleinigkeiten“ zwischendurch angeschleppt – ein sicherer Weg, die meisten Eltern zur Weißglut zu treiben.

Manchmal steckt tatsächlich ein Machtkampf dahinter: Die Großeltern respektieren den Erziehungsstil der Eltern nicht und wollen „sich das Schenken nicht verbieten lassen“. Oder versuchen, die jeweils andere Oma bzw. Opa mit größeren und tolleren Geschenken auszustechen. Sowas geht natürlich gar nicht, und Eltern sollten dann so schnell wie möglich ein ernstes Gespräch führen.

Meistens geht es aber eher um den Wunsch, dem geliebten Enkelkind alles zu ermöglichen, was man vielleicht selbst in seiner Kindheit vermisst hat. Diese Großeltern wollen nur das Beste für ihre Enkel, hier sollte es helfen, ihnen die negativen Auswirkungen (siehe oben) deutlich zu machen. Und vor allem eine gute Alternative anzubieten.

Ganz uneigennützig ist das ganze Schenken übrigens nicht. Großeltern freuen sich eben über leuchtende Kinderaugen, und sind bereit, dafür so ziemlich alles zu tun, auch wenn sie im Grunde wissen, dass es nicht sinnvoll ist. Hier solltest du ihnen aber klar machen, dass sie letztendlich der Beziehung mit ihrem Enkel schaden. Denn das Kind soll sie schließlich als Menschen wertschätzen, statt automatisch Berge von Präsenten zu erwarten. Und mal ehrlich, wir wissen es doch alle: Die schönsten Kindheitserinnerungen mit Oma und Opa haben nichts mit teurem Zeug zu tun sondern mit – oftmals sogar ganz alltäglichen, kleinen – Erlebnissen.

 

Darf man Oma und Opa das Schenken verbieten?

Verbieten ist ein hartes Wort, und wir wollen hoffen, dass du nicht in die Situation kommst, es tun zu müssen. Oft reicht schon ein offenes, freundliches Gespräch. Wenn die Großeltern (oder auch andere Verwandte) aber partout auf Durchzug stellen, kannst und solltest du ihnen deutlich klarmachen, dass sie hier Grenzen überschreiten.

Es bringt auch nichts, jedes Weihnachten den Ärger runterzuschlucken oder sogar den Kontakt einzuschränken, weil du kein Gespräch führen willst, aus Angst Gefühle zu verletzen. Wenn es dir leichter fällt, kannst du deine Wünsche auch per Brief adressieren.

Manchmal ist auch nicht das zu viel ein Problem, sondern du bist mit einer gewissen Art von Geschenken nicht einverstanden. Zum Beispiel willst du keine Spielzeugwaffen, Videospiele… oder, dass dein kleines Mädchen nur noch rosa Glitzerklamotten von Kopf bis Fuß trägt. Dann sag das ruhig, denn schließlich trägst du die Verantwortung für dein Kind, nicht Tante Hilde.

 

Was kann man gegen unerwünschte Geschenke tun?

Was kann man konkret tun, um die unerwünschte Geschenkeflut in die richtigen Bahnen zu lenken? Der Schlüssel ist (wie so oft) eine gelungene Kommunikation:

 

Kommuniziere deine Wünsche

Teile deine Wünsche glasklar und so frühzeitig wie möglich mit. Ein vages „das Kind hat ja schon so viel Spielzeug…“ wird nicht helfen. Du musst schon deutlich sagen, was du willst und was nicht. Wünschst du dir etwas ganz Bestimmtes oder gibt es einen Wunschzettel, dann lass es die Verwandten wissen. Findest du Geldgeschenke sinnvoller, dann lass es sie wissen. Hier findest du unseren Guide dazu, inklusive Formulierungsvorschlägen (die du auch auf andere Geschenkearten anpassen kannst).

Nicht immer klappt es auf Anhieb. Wenn du klar kommuniziert hast, aber dein Wunsch ignoriert wurde – hake nach, um herauszufinden, woran es lag. Auch wenn es etwas unbequem ist – aber nur so kannst du sicherstellen, dass sich Missverständnisse nicht zu größeren Familienproblemen auswachsen. Bedenke, dass es noch viele weitere Gelegenheiten geben wird, an denen dein Kind beschenkt wird – und dich die negativen Gefühle, die unerwünschte Geschenke verursachen, dann immer wieder einholen würden.

 

Gib den Schenkenden eine attraktive Alternative

„Wir wünschen uns gar nichts“ – so eine Ansage führt leider in den seltensten Fällen zum Erfolg, auch wenn du es ernst damit meinst. Der Wunsch oder die Gewohnheit der Verwandten, Geschenke zu machen, ist einfach übermächtig. Viel Stress sparst du dir, wenn du ihnen eine passende Alternative anbietest. Zum Beispiel mit einer konkreten Wunschliste, wobei das manchmal etwa lieblos wirkt.

 

💚 Eine weitere schöne Idee sind „Zeit statt Zeug“ Geschenke – also gemeinsame Ausflüge, Kinoabende, Back- oder Bastelnachmittage. Diese müssen aber selbstverständlich in den Alltag der Schenkenden passen, manche haben sehr wenig Zeit oder fühlen sich durch solche Verpflichtungen schnell gestresst. Hier gilt es, feinfühlig vorzugehen, und sowohl die Wünsche des Kindes als auch die des Schenkenden im Auge zu behalten.

 

💚 Geldgeschenke sind die wahrscheinlich einfachste Option, mit der man auch wirklich nichts falsch machen kann – so lange sie zweckgebunden sind und nicht einfach dem Kind ein Schein in die Hand gedrückt wird. Am besten ist ein Beitrag für eine langfristige Geldanlage für das Kind, denn davon hat es mehr als vom xten Spielzeug – und das ist ein Argument, was in der Regel auch Paten und Eltern sehr gut verstehen.

 

Denk aber daran: Wenn das aufgeregte Aufreißen von Geschenkpapier wegfällt, ist es gut, einen kleinen emotionalen Ausgleich anzubieten. Denn schließlich möchte jeder, der ein Geschenk macht, gerne an der Freude des Beschenkten teilhaben. Das geht auch mit nicht physischen Geschenken wie Geldanlagen. Wichtig ist einfach ein persönliches Dankeschön vom Kind, hier gibt es Ideen zur Gestaltung.

 

Wie wird man unerwünschte Geschenke wieder los?

„Geschenkt ist geschenkt, und wird auch nicht verschenkt“ – gilt das noch? Muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man versucht, das Zuviel an Dingen loszuwerden?

Nein, das muss man nicht! Es bringt ja nichts, den ganzen Krempel daheim zu horten, und sich ständig darüber zu ärgern. Bei uns zu Hause gab es eine Zeit lang eine Kiste, in die der Großteil der ungefragten Kleinigkeiten wie Radiergummis, Flummis, Stifte und kleine Spiele wanderten, die die Kinder zu allen möglichen Gelegenheiten zugesteckt bekamen. Daraus wurden dann die Schatzkisten für den nächsten Kindergeburtstag bestückt.

Auch unerwünschte Geschenke weiterzuverkaufen ist in Ordnung, so lange du das Geld für dein Kind verwendest bzw. investierst. Und natürlich ist es immer sinnvoller, nicht benötigte Dinge zu spenden, statt im Regal zu horten. Allerdings ist der Markt für Gebrauchtes mittlerweile so überschwemmt, dass sogar Geschenktes manchmal schwer an den Mann zu bringen ist. Hier gibt es eine Liste mit Adressen, wo man seinen Kram loswerden kann.

Das waren unsere Tipps gegen zu viele unerwünschte Geschenke. Wenn du dich für Geldgeschenke für dein Kind interessierst – vielleicht sogar als ersten Schritt, um ihm ein kleines Vermögen aufzubauen – dann hol dir unbedingt unseren Geldgeschenke-Guide. Damit du dich nie wieder mit der Verwandtschaft über unpassende Geschenke streiten musst 😉

 

Geldgeschenke für dein Kind

Unser Guide für alle, die sich Geld statt Krimskrams für ihr Kind wünschen