Grundwissen zu Investieren mit Aktien

Alles über Aktien

In diesem Beitrag erklären wir, was eine Aktie ist, und wie ein Aktieninvestment funktioniert. Dieser Artikel vermittelt die absoluten Basics zu Aktien ohne viele Fachbegriffe.

Bereit, alles über Aktien zu lernen? Dann lies dazu:

 

Wie funktionieren Aktien?

Funktionsweise einer Aktienemission

Das erklären wir an einem Beispiel:

Yvonne hat vor 10 Jahren ihre Firma gegründet, ein Unternehmen, das Staubsauger produziert: die „Staubsauger GmbH“. Es läuft gut für Yvonne, und nun möchte sie gerne neue Fabriken bauen und ihre Staubsauger auch im Ausland verkaufen. Dafür braucht sie viel neues Geld (=“Kapital“).

Eine Möglichkeit, an Geld zu kommen: Yvonne bringt ihr Unternehmen an die Börse. Dazu muss sie es in eine Aktiengesellschaft (in die „Staubsauger AG“) umwandeln. Sie überlegt, was Ihr Unternehmen wert ist – sagen wir 1 Million Euro. Yvonne gibt 10.000 Stammaktien aus („Aktienemission“) und bietet sie für je 100 Euro auf dem Aktienmarkt an. Die Staubsauger AG ist nun „börsennotiert“.

Jetzt kommt Ali und kauft sich eine Aktie. Nun ist Ali am Unternehmen beteiligt, und zwar zu einem Zehntausendstel. Als Aktionär hat er besondere Rechte. Die Aktie ist die Urkunde, die diese Rechte verbrieft. Verkauft Ali später seine Aktie, gehen die Rechte auf den neuen Besitzer über.

Früher bekam man tatsächlich die Aktie als Stück Papier ausgehändigt, heutzutage läuft es fast immer rein elektronisch. Statt im Tresor zu Hause liegt die Aktie in einem Depot bei der Bank.

Als Vorständin einer Aktiengesellschaft muss Yvonne viele Regeln beachten und Transparenzpflichten einhalten. Zum Beispiel muss sie in Jahresberichten die Öffentlichkeit detailliert über ihre Geschäftszahlen und vieles mehr informieren.

 

 

 

 

Was sind DividendenEinmal im Jahr gibt es die Hauptversammlung, zu der alle Aktionäre eingeladen werden – auch Ali. Dort wird das Jahresergebnis vorgestellt. Der Vorstand muss die Fragen der Aktionäre beantworten, und es wird über wichtige Dinge, die das Unternehmen betreffen, abgestimmt.

Die Aktionäre entscheiden zusammen, was mit dem Jahresgewinn passieren soll. Soll er reinvestiert werden, zum Beispiel in neue Maschinen oder Werbung für die Staubsauger? Oder wird er ausgeschüttet? Dann bekommt Ali ein Zehntausendstel davon ab.

Ali hat sich in unserem Beispiel eine Aktie auf dem Primärmarkt gekauft. Das heißt, er hat die Aktie gekauft, als sie das erste Mal angeboten wurde. Dazu war ein Unternehmenswert (1 Million) festgelegt und ausgerechnet worden, wie viel eine Aktie wert ist.

Die Aktien der Staubsauger AG sind börsennotiert, das heißt Ali kann seine Aktie jederzeit an der Wertpapierbörse zum Verkauf anbieten. Das nennt sich dann Sekundärmarkt. Die Preise für eine Aktie am Sekundärmarkt verändern sich die ganze Zeit. Wenn viele Leute sich Aktien von der Staubsauger AG kaufen wollen, aber nur wenige welche verkaufen wollen, wird der Preis steigen – und umgekehrt.

 

 

 

Wie verdient man Geld mit Aktien

Geld verdienen mit Aktien

Es gibt zwei Möglichkeiten, mit Aktien Geld zu verdienen.

Zum einen haben wir die Gewinnausschüttung. In unserem Beispiel bekommt Ali als Aktionär einen Teil des Unternehmensgewinns ab – aber nur in Jahren, in denen die Staubsauger AG Gewinn macht und die Aktionäre entscheiden, ihn auszuschütten.

Dann gibt es noch den Kursgewinn. Wie oben beschrieben, werden Aktien am Sekundärmarkt ständig zu einem aktuellen Preis (das ist der sogenannte Aktienkurs) gehandelt. Wenn viele kaufen wollen, steigt der Preis. Das kann zum Beispiel bei guten Unternehmenszahlen passieren. Die Käufer hoffen, dass das Unternehmen auch in den nächsten Jahren so gute Zahlen schreibt.

Oder das Unternehmen bietet Produkte an, die in Zukunft sehr nachgefragt sein könnten (in den letzten Jahren waren das z.B. Solarpanels oder e-Mobilität). Oder die Leute finden etwas einfach cool und wollen unbedingt dabei sein. Es geht längst nicht immer rational zu an den Aktienmärkten!

Wenn die Preise einer Aktie hochgehen, ist das jedenfalls gut für die Aktionäre. Denn sie können die Aktie für mehr verkaufen, als sie dafür bezahlt haben. Sie verdienen also am Kursgewinn.

 

 

Chancen und Risiken von Aktien als Geldanlage

Magisches Dreieck der Geldanlage für Aktien
Magisches Dreieck der Geldanlage für Aktien

 

 

Kennst du schon das „magische Dreieck der Geldanlage“? Jede Geldanlage bewegt sich irgendwo in diesem Spannungsfeld zwischen Liquidität, Renditechancen und Sicherheit. Wichtig: Man sollte nicht alle Aktien über einen Kamm scheren. Es macht zum Beispiel einen Unterschied, ob du dir eine Aktie von einem soliden Großkonzern wie Linde AG oder Siemens kaufst, oder eine Aktie von einem jungen Unternehmen in der Wasserstoff-Branche (letztere wird in den meisten Fällen viel höheren Preisschwankungen ausgesetzt sein).

Im Allgemeinen gelten Aktien jedoch als risikoreichere Anlagen, und dafür wird im Schnitt auch mehr Rendite erwartet.

 

 

 

 

 

Welche Risiken sind das aber überhaupt, die man als Aktionär hat? Die wichtigsten:

  • Das Risiko, dass sich das Unternehmen schlecht entwickelt: Es kann dann vielleicht über Jahre keinen Gewinn ausschütten.
  • Das Marktpreisrisiko. Die Aktienkurse können sehr stark schwanken, und das hat nicht immer unbedingt damit zu tun, ob das Unternehmen sich gut entwickelt oder nicht. Am Anfang der Corona-Krise zum Beispiel sind die globalen Aktienmärkte eingebrochen. Der MSCI World, ein Aktien­index, der circa 1.600 Aktien aus verschiedenen Industrieländern nachbildet, verlor binnen kurzer Zeit über 30 Prozent, hat sich allerdings dann auch schnell wieder erholt.
  • Das Risiko, dass das Unternehmen pleitegeht. Wenn das passiert, gibt es ein Insolvenzverfahren. Falls das Unternehmen nicht weitergeführt wird, werden alle Maschinen, Anlagen und andere Vermögensgegenstände verkauft, um so viel Geld wie möglich zu retten. Davon werden dann zuerst die Löhne der Angestellten, die Kredite bei den Banken usw. bezahlt. Als Aktionär hast du so gut wie keine Chance, noch etwas abzubekommen.

 

Und die Chancen?

Die stehen gut, wenn man sich an die Grundregeln (Diversifizierung, längerer Anlagehorizont, keine Panikverkäufe) hält, wie die Untersuchungen des Deutschen Aktieninstituts zeigen.

Im langjährigen Durchschnitt haben die globalen Aktienmärkte weit bessere Renditen gebracht, als zum Beispiel Staatsanleihen (Quelle: Zeit Online). Wie sich die Aktienmärkte in der Zukunft entwickeln, kann zwar niemand mit Sicherheit vorhersagen. Bei den nach wie vor niedrigen Zinsen und der zuletzt sehr hohen Inflation, kommt man aber um Aktien als Anlageklasse für langfristige Investments eigentlich nicht vorbei.

 

Häufige Fehler beim Investieren in Aktien

Das sind die Top-Fehler beim Anlegen mit Aktien, die du unbedingt vermeiden musst:

Alles auf eine Karte

Du darfst auf keinen Fall alles auf eine oder einige wenige Aktien setzen, und wenn sie dir noch so vielversprechend vorkommen. Im schlimmsten Fall geht das Unternehmen pleite (das ist z.B. bei Wirecard passiert!) und deine Aktien sind über Nacht fast nichts mehr wert.

Du brauchst eine angemessene Streuung, das heißt dein Geld soll über Unternehmen aus verschiedenen Regionen, Branchen etc. verteilt sein.

Den Notgroschen in Aktien anlegen

Du brauchst liquide Mittel, um im Notfall circa 3 – 6 Monate lang deine Kosten zu decken, oder auch mal eine größere Reparatur oder Ersatzanschaffung zu bezahlen. Aktien sind zwar in der Regel liquide, aber der Wert ist zu schwankungsanfällig. Der Notgroschen gehört auf ein Tagesgeldkonto, wo du ihn jederzeit wieder abheben kannst.

Sofort verkaufen, wenn die Kurse fallen

Aktienkurse steigen und fallen die ganze Zeit, das liegt in der Natur der Sache. Gerate nicht in Panik, wenn die Märkte fallen. Wenn du dann sofort verkaufst, machst du Verlust.

Jedem heißen Tipp folgen

Nur, weil gerade alle verrückt nach einer Aktie sind, muss es kein gutes Investment für dich sein. Eine große Nachfrage treibt die Preise nach oben und du riskierst, viel zu teuer einzusteigen.

 

Unsere Meinung: Investments in einzelne Aktien sind für „normale“ Anleger nicht wirklich geeignet. Du müsstest schon sehr viel Zeit opfern und Wissen aufbauen, um die Unternehmen genau unter die Lupe zu nehmen, alle Entwicklungen zu verfolgen und günstige Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkte zu finden.

Einfacher sind Produkte, mit denen man in viele Aktien auf einmal investiert, die von Profis ausgesucht werden: sogenannte Aktienfonds. Im nächsten Abschnitt findest du mehr Infos dazu.

 

Anlegen in Aktien – verschiedene Möglichkeiten

Wie kannst du jetzt in Aktien anlegen? Eine Möglichkeit: Du suchst dir Unternehmen, die du gut findest und kaufst davon Einzelaktien. Das würden wir nur Leuten empfehlen, die sehr viel Zeit haben, das Unternehmen zu analysieren und die Märkte zu beobachten, und entsprechend starke Nerven besitzen.

Für alle anderen gibt es praktischerweise Fonds. Ein Fonds ist wie ein großer Topf, in den viele Menschen Geld legen. Davon werden Anlagen gekauft – in diesem Fall Aktien. In einem Aktienfonds sind meist Aktien von mindestens 30 – 40, oft noch viel mehr verschiedenen Unternehmen. Du hast also den Vorteil, dass dein Geld automatisch „gestreut“ und das Risiko deutlich geringer ist. Auch bei ETFs handelt es sich übrigens um – börsengehandelte – Fonds.

Und dann gibt es noch Derivate. Diese Finanzinstrumente gibt es auf alle möglichen Dinge, unter anderem auch auf Aktien. Derivat heißt, dass der Wert dieses Finanzinstruments von einem anderen Wert abhängt. Es sind also komplexe Instrumente, die im Depot eines normalen Anlegers eigentlich nichts verloren haben – schon gar nicht, wenn du langfristig für deine Kinder oder deine Altersversorge sparen willst. Sie kommen unter allen möglichen Namen daher: Zertifikate, Warrants, Optionsscheine, Futures, CFDs… Profis brauchen Derivate, um Risiken in ihren Portfolien abzusichern. Außerdem eignen sie sich, um zu versuchen, kurzfristig viel Rendite mit einem überschaubaren Kapitaleinsatz zu machen (bei entsprechend hohem Risiko!). Mit nachhaltigem Investieren hat das aber nichts zu tun.

 

Nachhaltig anlegen mit Aktien

Nachhaltig orientierte Investoren legen ihr Geld in Aktien von Unternehmen an, die nach ethischen, sozialen und / oder ökologischen Kriterien ausgewählt wurden. Die Motivationen dafür können unterschiedlich sein.

Immer mehr Investoren sind einfach der Meinung, dass Nachhaltigkeitsrisiken auch die finanzielle Leistung eines Unternehmens langfristig negativ beeinflussen können. Deswegen werden Unternehmen ausgesiebt, die Gefahr laufen, sich nicht rechtzeitig an neue Gesetze und Gegebenheiten (zum Beispiel zum Klimaschutz) anzupassen.

Andere möchten bewusst in Unternehmen investieren, die gute Lösungen für drängende Menschheitsprobleme – zum Beispiel den Klimawandel – entwickeln. Oder zumindest in solche, die einen möglichst geringen Schaden an Umwelt und Gesellschaft anrichten.

Wenn du in viele verschiedene Aktien von nachhaltigen Unternehmen investieren möchtest, ist der einfachste Weg über einen grünen Aktienfonds. Damit du aber ein Produkt mit einem richtig ambitionierten Nachhaltigkeitsansatz erwischst, musst du unbedingt die Verkaufsunterlagen genau unter die Lupe nehmen. Mehr zu den verschiedenen Ansätzen und Möglichkeiten liest du hier.

 

Praktisches zum Aktienkauf

Du möchtest jetzt gerne selbst deine ersten Aktien oder Fondsanteile kaufen? Das geht zum Beispiel über deine Bank oder einen der vielen Online-Anbieter (Direktbanken und Broker). Für die Aufbewahrung deiner Wertpapiere eröffnest du ein Depot. Junior-Depots für Minderjährige gibt es meist kostenlos. Mehr Tipps dazu gibt es hier.

Wenn du Anbieter vergleichst, achte nicht nur auf die Kosten für das Depot, sondern auch auf weitere Gebühren, zum Beispiel Transaktionsgebühren, die bei jedem Kauf oder Verkauf anfallen können.