So vermeidest du Impulskäufe

Unüberlegte Spontankäufe passieren jedem einmal. Wenn sie aber Überhand nehmen, können sie leicht deine Ziele torpedieren. Du kannst dann weniger sparen und investieren, um dir deine eigentlichen, wichtigen Wünsche und Träume zu erfüllen. Du sammelst Dinge an, die du eigentlich gar nicht brauchst, die dir Platz daheim wegnehmen und um die du dich kümmern musst. Außerdem wird die Umwelt unnötig belastet. Im schlimmsten Fall verschuldest du dich sogar dafür.

Hier kommen ein paar bewährte Strategien, wie du Impulskäufe möglichst vermeiden kannst.

 

Wieso kommt es zu Impulskäufen?

Spontankäufe mögen sich für dich zufällig anfühlen, aber in Wahrheit stecken ganz bestimmte Faktoren dahinter, die mittlerweile gut erforscht sind. Ein bisschen hängt es auch von der individuellen Prädisposition ab – die einen sind spontaner und anfälliger für Impulskäufe  als andere – aber hauptsächlich spielen die folgenden Dinge eine Rolle.

 

Emotionale Auslöser

Viele Impulskäufe werden durch bestimmte Emotionen ausgelöst. Dann wird Einkaufen als Trost gesehen, um Stress, Langeweile, Enttäuschung oder das Gefühl einer inneren Leere zu verdrängen. Leider funktioniert das nicht gut: Das Hochgefühl hält nämlich nur kurz an. Sehr bald stellen sich negative Gefühle wie Reue oder Scham ein, so dass es einem nach einem Kauf noch schlechter geht als davor.

Auch positive Gefühle können aber zu Spontankäufen verführen. Dann zum Beispiel, wenn man sich für einen Erfolg belohnen möchte. Dagegen ist erst Mal nichts auszusetzen, allerdings verpufft auch in diesen Fällen die Freude über den Kauf in der Regel sehr schnell.

Eine wichtige Strategie gegen Spontanausgaben ist also sicherlich, zu lernen, die eigenen Gefühle einzuordnen und sich gut um sich selbst zu kümmern.

 

Marketing

Die Konsumgüterindustrie betreibt eine riesigen Auwand, um uns dazu zu bewegen, mehr und öfter zu kaufen, als uns (und dem Planeten) gut tun würde. Milliardenbudgets fließen ins Marketing. Und es gibt zig Strategien und Tricks, um gezielt Spontankäufe auszulösen. Das glaubst du nicht? Dann schau mal hier. Diese Strategien funktionieren im Laden genauso wie Online. Sich darüber bewusst zu werden, ist auch schon Mal ein Schritt, um nicht hilflos in die Falle zu tappen.

 

Zugänglichkeit und Verfügbarkeit

Der Online-Handel hat sich als echter Budget-Killer erwiesen, denn die ständige Verfügbarkeit von Produkten ist ein ganz wesentlicher Treiber für den Überkonsum. Zugänglichkeit wird oft mittels niedriger Preise hergestellt – Sonderangebote und vermeintliche Schnäppchen lassen ein Produkt in den Augen des Käufers besonders begehrenswert erscheinen. Hier hilft es, sich klar zu machen: Ein Spontankauf wird nie wirklich gebraucht (sonst hättest du den Kauf ja geplant), und auch ein niedriger Preis ist zu hoch für etwas, was du nicht benötigst.

 

Strategien gegen Impulskäufe

Wenn du zu Spontankäufen neigst, und etwas dagegen tun willst, können dir die folgenden Strategien helfen.

 

Tipps gegen Impulskäufe: Nahrungsmittel

Bei Nahrungsmitteln hilft auf alle Fälle der klassische Einkaufszettel, der abgearbeitet wird. Wenn du Kinder hast, die zu Quengel-Attacken an der Supermarktkasse neigen, kann es helfen, sie in das Schreiben des Einkaufszettels mit einzubeziehen. Dann kommt es zu weniger Frustanfällen, und sie lernen schon früh etwas über Geldkompetenz.

Außerdem sollte man nicht auf leeren Magen zum Einkaufen gehen, denn angeblich neigt man dann dazu, mehr, ungesündere und sogar kalorienreichere Lebensmittel einzukaufen.

 

Tipps gegen Impulskäufe: Gebrauchsgüter

Weit problematischer als der ungeplante Kauf von Lebensmitteln sind für die meisten wahrscheinlich Impulskäufe von Kleidung, Schuhen, Kleinkram, Büchern, Zeitschriften, Kosmetik, Elektronik und was es so alles noch gibt in den Einkaufsmeilen und im Netz. Mach dir bewusst, dass jedes Geschäft, jeder Online-Shop, jeder Influencer-Kanal usw. darauf optimiert ist, dich zu Spontankäufen anzuregen. Hier musst du selbst tätig werden, um dich davor zu schützen.

 

Trickse dich selbst aus

An der eigenen emotionalen Stabilität und Impulskontrolle zu arbeiten und die Werbetricks zu durchschauen – das ist sicher langfristig die beste Strategie gegen ungewollte Konsumräusche und für ein erfülltes Leben. Aber wir sind eben auch nur Menschen, und es ist nicht leicht, sich gegen eine übermächtige und allgegenwärtige Werbeindustrie zu stemmen. Deswegen ist es gut, bewusst die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit deines Geldes einzuschränken, um gar nicht erst in Versuchung zu geraten. Dabei hilft die Methode des „Wegsparens“. Ein uralter Trick, den schon unsere Urgroßmütter und -väter praktiziert haben.  Die einen nennen es Umschlagmethode, die anderen neudeutsch Cash Stuffing, und diverse hippe Online-Banken haben Unterkonten namens „Pockets“ oder „Spaces“. Das Prinzip ist aber immer das Gleiche. Es geht darum, sich das verfügbare Budget fest aufzuteilen und in verschiedenen Umschlägen oder Unterkonten zu separieren. Der Teil, der dem Sparen bzw. Investieren gewidmet ist, wird nicht für Konsumausgaben angetastet.

Am effektivsten machst du das, indem du mit separaten Konten arbeitest. Am besten richtest du Daueraufträge ein, die zum Beispiel gleich nach deinem Gehaltseingang einen festen Beitrag abbuchen. Wenn du dir gerade einen Notgroschen aufbaust, auf das dafür vorgesehene Tagesgeldkonto. Und den Rest auf dein Investmentkonto, auf dem zum Beispiel ein Fondssparplan läuft.

 

Überkonsum vermeiden und sparen

 

Wunschlisten helfen dir, Spontankäufe zu vermeiden

Dinge, die dir spontan gefallen, kannst du auf deine Wunschliste schreiben. Die Regel: Ein Ding muss mindestens 30 Tage auf deiner Wunschliste stehen, bevor du es kaufen darfst. Noch besser ist natürlich, diesen Zeitraum auszudehnen. So kannst du gegen FOMO – die Angst etwas zu verpassen – ankämpfen. Du musst ja nicht ewig verzichten – sondern den Wunsch nur bewusst aufschieben. Im besten Fall hat er sich aber nach dieser Frist erledigt.

 

Rechne aus, was dir entgeht: Opportunitätskosten

Was sind schon 30 Euro für den xten Pullover? 50 Euro für ein Parfüm oder 100 Euro für die neuen Turnschuhe? Heute mag es dir so vorkommen, als ob es keinen großen Unterschied macht, ob du dein Geld zusammenhältst oder nicht. Tut es aber. Als Motivationsspritze kannst du dir ausrechnen, was dir die Summe einbringen könnte, wenn du sie jetzt nicht ausgibst, sondern langfristig investierst (in der Wirtschaft spricht man von Opportunitätskosten). Dafür gibt es auch praktische Online-Rechner. Gib einfach den Kaufpreis ein, eine geschätzte Rendite (6 % – 7 % nach Kosten sind langfristig am globalen Aktienmarkt realistisch) und die Jahre, die dir noch zur Rente fehlen. Je nach Laufzeit kann da eine hübsche Summe rauskommen. Und dazu kommen in jedem Fall die gesparten Umweltkosten!

 

Psychologische Fallstricke

Es gibt da noch ein paar Psycho-Fallen, auf die wir dich aufmerksam machen möchten 😉

 

Die 2nd Hand Falle

Der Markt für Waren aus zweiter Hand boomt, und wir sind begeistert! 2nd Hand hilft uns auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft, es können dadurch immens viele Ressourcen eingepart werden und natürlich auch viel Geld! Aber schon warnen Experten vor dem Rebound Effekt. Kleidung aus zweiter Hand, gerade auf Online-Plattformen wie Vinted, scheint nämlich zum Mehrkonsum zu verleiten. Durch die Perspektive, dass das Kleidungsstück ja weitergegeben wird, wird insgesamt noch mehr gekauft. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache, und Spontankäufe sollten auch bei 2nd Hand vermieden werden.

 

Die Geschenkfalle

Ähnliches gilt bei Gegenständen, die man weiterverschenken will. Auch hier legitimieren wir Spontankäufe gerne unbewusst damit, dass sie ja jemand anderem zu Gute kommen. Selbe Regeln wie oben – alles was gekauft werden soll, kommt erst Mal auf die Liste und wird ordentlich reflektiert.

Übrigens haben wir Zukunft Schenken genau dafür erfunden: um die Geschenkeflut etwas einzudämmen und eine einfache Möglichkeit zum (nachhaltigen) Investieren zu schaffen. Wie das geht, erfährst du hier.

 

Quellen:

https://www.fr.de/wirtschaft/die-tuecken-der-sharing-economy-92248777.html