Erste Green Invest

Umweltfonds mit Fokus auf der Energiewende

Fonds-Initiator: Erste Asset Management

Regionen

Der Fonds investiert in Unternehmen aus allen Regionen der Welt, knapp die Hälfte des Portfolios machen Investitionen in den U.S.A aus (Stand: März ’23)

Schwerpunkte

Unternehmen mit grünem Kerngeschäft, starker Fokus auf erneuerbare Energien und Wasserstoff / Brennstoffzellen

Assetklassen

Der Fonds investiert in Aktien, und beteiligt sich auch an Neuemissionen (Kauf von neu ausgegebenen Aktien auf dem Primärmarkt)

Risiko

Totalverluste sind bei Fonds unwahrscheinlich, Teilverluste möglich.

Risikoklasse (1-7): 5

Marktpreisschwankungen über die letzte 12 Monate (Stand 5. Aug. ’23): ca. 23 %

Empfohlene Anlagedauer

Ab 7, besser 10 Jahre

Ein langer Anlagehorizont ist wichtig, um den hohen Wertschwankungen gerecht zu werden

Kosten

Agio (max.): 5 %

Laufende Kosten: ~1,66 %  

Warnhinweis: Werbung. Die auf dieser Seite dargestellten Informationen stellen keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung dar.

Maßgeblich und bindend sind allein die Informationen in den offiziellen Verkaufsunterlagen des Produktanbieters.

Dieser noch junge Fonds (Auflagedatum: 06/2020) widmet sich dem Kampf gegen den Klimawandel und investiert dafür in grüne Technologien. Der Schwerpunkt liegt momentan auf dem Thema Energiewende, per Ende 2022 waren über 50 % der Assets im Fonds dem Bereich Energie zuzuordnen. Dieser Fokus hat dem Fonds seit Auflage eine schöne Wertentwicklung ermöglicht, geht aber auch mit erhöhten Kursschwankungen einher.

Insgesamt hat der Fonds fünf Themenbereiche definiert, in die investiert wird:

  • Energie: Effizienz, erneuerbare Energiequellen, Mobilität
  • Wasser: Bewässerung, Wassertechnik
  • Abfall: Sammlung, Entsorgung, Recycling
  • Transformation: Vorreiter-Unternehmen der Transformation, die umweltbelastende Prozesse der „Old Economy“ nachhaltiger gestalten
  • Anpassung an den Klimawandel: Hochwasserschutz, Klimatechnik

Dabei setzt der Fonds auf einen Mix aus etablierten Unternehmen und kleinen Firmen, die zwar noch nicht profitabel sind aber überdurchschnittlich hohe Wachstumschancen haben.

Erste ist kein spezialisierter Anbieter für grüne Geldanlage, sondern ein großer Asset Manager, der auch „konventionelle“ Produkte anbietet. Im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen der Branche hat Erste allerdings bereits früh begonnen hat, sich sukzessive nachhaltiger aufzustellen. Ihr erster ESG Fonds wurde bereits 2001 gestartet, und Erste engagiert sich in verschiedenen Initiativen. So hat die Erste Group als erstes Finanzdienstleistungsinstitut den „Green Consumption Pledge“ der EU-Kommission unterzeichnet und verpflichtet sich darin, ihr nachhaltiges Produktangebot weiter auszubauen. Alle aktiven Publikumsfonds, auch die konventionellen, müssen als Minimum-Anforderung folgendes ausschließen: Lebensmittelspekulation, geächtete Waffen und Kohleabbau und -verstromung ohne glaubhafte Ausstiegsstrategie bis 2030 (Umsatzschwelle 5 %).

Die Transparenz ist gut: Erste Asset Management veröffentlicht detaillierte Informationen zu ihrem Nachhaltigkeitsansatz, ihrem Abstimmungsverhalten und Unternehmensdialog, wenngleich die Informationen auf verschiedene Berichte und Publikationen verteilt sind, was die Auswertung für einen Privatkunden etwas mühselig macht.

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Fußabdruck

Der Fonds setzt auf die Energiewende und schließt somit Investments in fossile Energien fast komplett aus (klicke auf Ausschlusskriterien für mehr Details). Ebenso verzichtet der Fonds auf Investments in die Atom- und Rüstungsindustrie, Unternehmen, die gesetzlich nicht vorgeschriebene Tierversuche durchführen und weitere schädliche oder unethische Geschäftsmodelle.

Ausschlusskriterien

(Auszug)

Kontroverse Wirtschaftsaktivitäten

  • Embryonenforschung
  • Atomenergie
  • Grüne Gentechnologie
  • Pornographie
  • Waffen
  • Tabakproduzenten
  • Gesetzlich nicht vorgeschriebene Tierversuche

Mit 5 % Umsatzschwelle:

  • Glücksspiel
  • Kohle (Abbau, Verflüssigung und Energieproduktion)
  • Erdöl: Förderung, Raffination, Energieproduktion
  • Erdgas: Förderung, Verstromung

 

Kontroverses Verhalten

  • Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen
  • Verstöße gegen den UN Global Compact
  • Finanzdienstleister: aggressive Kreditvergabepraktiken
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Handabdruck

Positiven Impact möchte der Fonds erzielen, indem er in Unternehmen aus nachhaltigen und zukunftsträchtigen Branchen (siehe oben) investiert. Im Portfolio sind dementsprechend Firmen mit einem „kerngrünen“ Geschäftsmodell, ein deutlicher Fokus liegt auf der Energiewende.

Außerdem kauft der Fonds prinzipiell auch Aktien bei Neuemissionen – hier fließt frisches Geld ins Unternehmen, was die Wirkung der Investition erhöht. Das Fondsmanagement übt seine Stimmrechte auf den Hauptversammlungen aus und sucht den Dialog mit dem Management der Unternehmen. Dazu veröffentlicht es regelmäßig Zahlen.

Clemens Klein, Fonds-Advisor des Erste Green Invest Fonds

Fonds Advisor Porträt

Der Fonds wird aufgelegt durch die Erste Asset Management, der Fondstochter der Erste Group. Die Erste Group gehört zum österreichischen Sparkassenverband und ist einer der größten Finanzdienstleister in Zentral- und Osteuropa. Die Fondsmanager Clemens Klein und Alexander Weiss betreuen den Erste Green Invest Fonds. Clemens Klein belegt Platz 9 im Forbes Ranking der besten Fondsmanager 2022 (DACH Region).

Fragen an das Fonds Advisory

Die Fragen hat uns Clemens Klein beantwortet. Hast du auch eine Frage zum Fonds, die du Clemens stellen möchtest? Schreibe sie uns an info@zukunft-schenken.com.

 

Du bist schon lange im Geschäft und betreust seit über einem Jahrzehnt bei der Erste Asset Management Fonds mit nachhaltiger Ausrichtung. Was hat sich in den Jahren in deiner Wahrnehmung am meisten verändert? Ist es leichter oder schwieriger als vor 10 Jahren, einen grünen Fonds zu managen?

 Ich habe das Management des WWF Stock Environment im Oktober 2011 übernommen. Damals kostete Solarenergie noch mehr als € 2/Watt. Heute stehen wir bei € 0,3/Watt und Solarenergie ist in weiten Teilen der Welt längst die günstigste Form der Stromerzeugung. Bei vielen anderen Umwelttechnologien (Batterien, grüner Wasserstoff, Windenergie) sehen wir ähnliche Entwicklungen.

Es hat sich also viel verändert in den vergangenen 12 Jahren. Und das Tempo der Innovationen nimmt, Gott sei Dank, ständig zu. Wir müssen diese Entwicklungen laufend beobachten und beurteilen, ob unsere Unternehmen oder unsere generelle Strategie davon betroffen sind und wie wir darauf reagieren müssen. Der positive Aspekt ist, dass es durch diese Entwicklung heute viel mehr Investitionsmöglichkeiten gibt, als vor 10 Jahren. Das heutige Umfeld ist aus meiner Sicht daher weder leichter, noch schwieriger geworden, sondern ganz einfach anders.

 

Wie kamst du persönlich zum Thema nachhaltiges Investieren? Gab es da einen Schlüsselmoment?

 Ich habe mir  nach 20 Jahren im Veranlagungsgeschäft irgendwann die Frage gestellt, was das, was ich tue, für einen breiteren Nutzen hat. 2011 hat sich dann die Möglichkeit ergeben, ins Nachhaltigkeitsteam zu wechseln und diese Chance habe ich am Schopf gepackt. Natürlich war es anfangs eine Herausforderung, nicht mehr in jedes Unternehmen investieren zu können, nur weil man es aktuell für ein interessantes Investment hält. Das wurde der Branche ja auch lange vorgeworfen, dass man zu Gunsten der Nachhaltigkeit auf Rendite verzichtet. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass nachhaltig geführte Unternehmen langfristig erfolgreicher agieren und die Berücksichtigung von ESG-Faktoren zu besseren Erträgen, vor allem aber auch zu reduzierten Risiken führt.

 

Sustainable Investment ist zum Buzzword geworden, viele sind auf den Zug aufgesprungen und die Branche wird in den letzten Jahren mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert. Was muss ein „grüner Fondsmanager“ anders oder besser machen, um die Kritiker hier zu überzeugen?

Wichtig ist in erster Linie Transparenz. Das beginnt mit einer detaillierten Darstellung, was wir unter Nachhaltigkeit verstehen, wie die Prozesse und Kriterien funktionieren und wie wir die Ergebnisse dieser Analysen dann in unseren Fonds umsetzen. Alle diese Informationen sind auf unserer Homepage zu finden.

Natürlich gibt es verschiedene Herangehensweisen. Man kann Mindestkriterien definieren, die Unternehmen erfüllen müssen, um investierbar zu sein. Bestimmte Branchen oder Themen generell ausschließen („Ausschlusskriterien“). Oder sich entscheiden, auch bei weniger nachhaltigen Sektoren nur in die besten Unternehmen zu investieren („Best in Class“). Wir haben uns für einen sehr breiten, integrativen Ansatz entschieden, der alle diese Faktoren beinhaltet.

Darüber hinaus zählen für uns auch Engagement, also der Dialog mit Unternehmen, sowie Voting, das Ausüben unserer Stimmrechte, zu wichtigen Aufgaben eines nachhaltigen Investmentprozesses. Verschiedene Auszeichnungen und Label wie das „Österreichische Umweltzeichen“ oder das „FNG Siegel“ (alle 15 untersuchten Fonds haben die Höchstnote von 3 Sternen erreicht) bestätigen die Qualität unserer Prozesse. Und was uns besonders freut: Einer unserer Fonds, der Erste WWF Stock Environment, wurde heuer vom Magazin „ECO-Reporter“ zum nachhaltigsten je getesteten Aktienfonds deklariert.

 

Investments in Solar gehören zu den Klassikern im grünen Portfolio, sind aber aufgrund der Social-Komponente (Menschenrechte) nicht unumstritten. Wie ist hier euer Ansatz beim Erste Green Invest Fonds?

 Wir schauen uns nicht nur an, was ein Unternehmen tut, also beispielsweise Produktion von Solarmodulen, sondern immer auch, wie das Unternehmen es tut. Ein Solarunternehmen ist also nicht schon alleine aufgrund seines Geschäftsmodells investierbar, wenn es seine Abwässer einfach in den nächsten Fluss leitet oder gegen Arbeitsrechte verstößt. Gerade im Solarbereich besteht aktuell eine große Abhängigkeit von China, mehr als 75% der Solarmodule stammen aus dem Land und 8 der 10 größten Solarmodulhersteller stammen aus China. Obwohl wir Solarenergie aufgrund der starken Wachstumsaussichten als eines der spannendsten Themen einschätzen und demnach auch eine hohe Gewichtung in unseren Fonds haben, sind wir in keinen einzigen chinesischen Modulhersteller investiert.

 

Kannst du uns ein paar konkrete Engagement-Beispiele nennen, wo ihr Erfolge erzielt habt oder auch euch von einem Investment getrennt habt?

Ein konkretes Beispiel wäre hier Daqo New Energy. Wir haben über längere Zeit (seit 2020) Gespräche mit dem Unternehmen zum Thema Zwangsarbeit von Uiguren geführt aber letztendlich keine befriedigenden Antworten erhalten oder konkrete Maßnahmen seitens des Unternehmens beobachten können, um die Vorwürfe auszuräumen. Wir haben uns daher Ende vergangenen Jahres entschieden, das Unternehmen aus allen unserer Fonds zu verkaufen.

 

Bei nachhaltig orientierten Investoren steigt der Anspruch, „Impact“, also eine konkrete, positive Wirkung zu erzielen. Wie seid ihr da aufgestellt?

Wir erzielen Impact über mehrere Wege. Einerseits über Unternehmensdialoge (Engagement), in denen wir versuchen, Unternehmen zu einer nachhaltigeren Vorgehensweise in ihrer Geschäftstätigkeit zu überzeugen. Dann natürlich über die Ausübung unserer Stimmrechte (Voting): Wir stimmen gegen Anträge, die gegen unsere nachhaltige Abstimmungspolitik verstoßen. Andererseits unterstützen wir Aktionärsanträge, oder bringen selbst welche ein, die zu einer Verbesserung der ESG-Standards bei Unternehmen führen.

Vor allem aber helfen wir kleinen, jungen und innovativen Unternehmen bei ihrem Börsengang oder späteren Finanzierungsrunden. So sind wir beispielsweise bei HydrogenPro, einem norwegischen Wasserstoffunternehmen, seit dem Börsengang als Ankerinvestor investiert. Kürzlich haben wir an der Kapitalerhöhung von Carbios teilgenommen, einem französischen Unternehmen, das Enzyme zum Recycling von Plastik entwickelt hat und jetzt frisches Kapital für den Aufbau von Produktionskapazitäten benötigt. Bei einer Reihe anderer Unternehmen halten wir Anteile bis zu 5% des Grundkapitals. Daraus resultiert ein enger und regelmäßiger Kontakt mit dem Management dieser Unternehmen, da sie uns als wichtigen Partner für die Finanzierung ihres Geschäftsmodells sehen. Immer wieder treten junge Unternehmen auch an uns heran, um sie beim Aufbau ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bzw. des damit einhergehenden Reporting zu unterstützen.

 

Was ist das Schönste an Deiner Arbeit als Fonds-Advisor für den Erste Green Invest Fonds?

Das spannendste am Job als Fondsmanager von Umweltfonds ist sicher die unglaublich schnelle Entwicklung von neuen, innovativen Technologien zu verfolgen und in diesen Bereichen nach interessanten Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Vor 10 Jahren war Solarenergie aus ökonomischer Sicht vollkommen uninteressant, heute ist es weltweit die billigste Art der Stromerzeugung. Grüner Wasserstoff steht aus meiner Sicht jetzt genau an diesem Punkt, wie Solarenergie vor 10 Jahren. Für viele Anwendungen sinnvoll, aber ohne Förderungen noch nicht wirtschaftlich. In ein paar Jahren werden wir vielleicht ähnlich über Fusionsenergie denken.

Wir versuchen uns immer vorzustellen, wie die Welt in 10, 20 oder sogar 30 Jahren aussehen könnte. Welche Technologien wären sinnvoll und ist die Umsetzung auch realistisch und möglich? Der Satz, den ich in den vergangenen 12 Jahren, seit ich für Umwelttechnologien verantwortlich bin, am häufigsten gehört habe war: „Das wird sich nie durchsetzen, das wird nie funktionieren“. Meine Erfahrung ist, dass alles, was sinnvoll und möglich ist, auch realisiert wird – oft viel schneller, als man glaubt.

Dazu abschließend eine Geschichte aus meinem privaten Umfeld: Als ich vor 5 Jahren, auf dem Geburtstagsfest meines Sohnes, mit anderen Kindergarten-Eltern geplaudert habe und meinte, dass wir in 10 Jahren alle mit Elektroautos unterwegs sein werden, war die Reaktion im besten Fall mitleidiges Kopfschütteln. Heute fahren schon einige dieser Eltern Elektroautos, andere denken darüber nach. Wir haben ja noch 5 Jahre Zeit… 😉

 

Hast Du noch eine kleine Markteinschätzung für uns – was erwartest Du für die nächsten 12 Monaten, speziell in Bezug auf grüne Investments?

Generelle Markteinschätzungen sind immer schwierig, noch mehr so in einem Umfeld das zwischen Inflations-Ängsten und Rezessions-Ängsten schwankt. Für grüne Investments sind wir allerdings sehr positiv gestimmt. Wir sind im CleanTech-Bereich auf Bewertungsniveaus, die mittlerweile unter dem breiten Markt liegen, gleichzeitig wachsen die Firmen in unserem Universum viel stärker. Hinzu kommt der anhaltende politische Support, sei es RePower EU in Europa oder auch der Inflation Reduction Act in den USA. Es ist ein wahrhaftiger Wettlauf um die Vorherrschaft der grünen Technologien entstanden, die Regierungen subventionieren grüne Firmen so stark wie noch nie. Dies wirkt sich sehr positiv auf unsere Investments aus und wird noch für Jahre strukturellen Rückenwind geben.

 

Hinweis: Clemens verantwortet neben dem Erste Green Invest Fonds aus unserer Zukunft Schenken Auswahl noch weitere grüne Fonds, u.a. den im Text erwähnten WWF Stock Environment. In diesen können deutsche Anleger mit einem sogenannten Feeder Fonds („Erste Stock Environment“) investieren. Natürlich kannst du dir auch diesen Fonds schenken lassen, gib dazu bei deiner Zukunft Schenken Wunschliste folgende ISIN in das Suchfeld ein: AT0000A2BYG1