Enkelkindern Geld schenken: die besten Tipps für Großeltern
Geld als Geschenk von Oma und Opa dürfte immer willkommen sein, denn Kinder aufzuziehen ist teuer. Dabei geht es nicht nur um Konsumwünsche. Sondern vor allem darum, den Kindern eine gute Ausbildung und einen chancenreichen Start Leben zu ermöglichen.
Wie viel sollte man schenken, und was sollte man bei der Kommunikation mit den Eltern beherzigen? Lieber Bargeld oder eine sinnvolle Geldanlage? Und was müssen Großeltern unbedingt beachten? In diesem Beitrag fassen wir euch wichtige Punkte zusammen.
Ein Hinweis: In diesem Artikel werden verschiedene Formen der Geldanlage erwähnt. Dies ist keine Empfehlung zum Kauf bestimmter Finanzprodukte, noch stellt es eine Anlageberatung dar. Dieser Blog dient nur deiner allgemeinen Information. Welche Geldanlage für dich, deine Enkelkinder usw. geeignet ist, musst du immer anhand der persönlichen Umstände selbst bestimmen.
Inhaltsverzeichnis
Enkelkindern Geld schenken: So geht’s richtig
Den Kindern Geld zu schenken statt noch mehr Spielzeug, Klamotten und Krimskrams, ist immer eine gute Idee. Jedoch sollten Großeltern berücksichtigen, dass die Gelderziehung zum Kompetenzbereich der Eltern gehört. Deswegen ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Und man sollte darauf achten, dass geschenktes Geld möglichst sinnvoll eingesetzt wird.
Geldgeschenke an Kinder – wie viel ist OK?
Ist es OK, dem Enkelkind ab und zu was zuzustecken? Solche Fragen sollten vorab mit der Eltern geklärt werden. Die meisten werden nichts dagegen haben, so lange es nicht heimlich passiert und es sich nur um einen kleinen Betrag handelt.
Anders sieht es bei Geldgeschenken aus, die für eine wirklich benötigte Anschaffung ausgegeben oder für das Enkelkind angelegt werden. Hier dürfte sich kaum jemand über zu große oder häufige Summen aufregen 🙂 Dabei sollte es sich aber für dich als Oma / Opa noch gut anfühlen – eine Verpflichtung, große (Geld-) Geschenke zu machen, gibt es natürlich nicht! Und: Bei sehr hohen Schenksummen sollte man die Steuerfreibeträge im Blick haben (siehe weiter unten).
Geld für Enkelkinder lieber zweckgebunden schenken
Besser, als dem Enkelkind einen Schein in die Hand zu drücken mit dem es sich Pokemon-Karten oder Süßkram bis zum Abwinken kauft, ist es, wenn du Geld für einen bestimmten Zweck schenkst. Also einen Beitrag für etwas Sinnvolles und Konkretes, was wirklich gebraucht wird.
Du kannst die Eltern befragen, ob gerade ein größerer Wunsch ins Haus steht. So können mehrere Verwandte für ein Fahrrad, Möbelstück, Trampolin, Spielhäuschen oder sonstige große Anschaffung zusammenlegen. Das entlastet die Eltern und erspart ihnen die nächsten fünfzehn Kleinteile im ohnehin schon überfüllten Kinderzimmer.
Alternativ können die Großeltern ein Hobby mitfinanzieren – zum Beispiel einen Sport-, Mal- oder Musikkurs sponsern.
👉 Noch besser: Geld für das Kind anlegen. Erst ein Drittel der Eltern in Deutschland sparen etwas für ihre Kinder an. Der Rest verpasst viele Chancen. Denn damit Geld ordentlich arbeiten und sich vermehren kann, braucht es einen möglichst langen Anlagezeitraum. Und genau den haben Kinder, denn meistens wird ja für eine noch ziemlich ferne Zukunft (sprich das Erwachsenenalter) gespart. 👈
Die meisten Eltern wissen das schon. Sie finden aber im stressigen Alltag kaum die Zeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Oma und Opa können helfen, indem sie den ersten Beitrag für die Vermögensanlage schenken und die Dinge ins Rollen bringen.
Wie man sinnvoll für Enkelkinder spart und investiert, zeigen wir ausführlich in unserem neuen Onlinekurs, der extra auf Großeltern zugeschnitten ist.
Sind Geldgeschenke an Enkelkinder unpersönlich?
Ob ein Geschenk unpersönlich wirkt oder nicht, hängt weniger davon ab, was es ist. Sondern davon, mit welcher Intention es geschenkt wird und wie es überreicht wird. Klar ist ein 20 Euro Schein im kommentarlosen Umschlag nicht besonders persönlich… das selbe gilt aber doch auch für das x-te Playmobil-Set, was pflichtschuldig gekauft wird und dann bald in einer Ecke landet.
Wenn Großeltern Geld schenken, weil sie große Wünsche für die Zukunft ihres Enkelkindes haben – und das auch rüberbringen – ist das super persönlich!
Geldgeschenke können auch kreativ verpackt werden und vor allem kann man persönliche Worte wählen, um sie zu überreichen. In unserem Onlinekurs für Großeltern haben wir zum Beispiel Vorlagen für Geschenkurkunden aufgenommen, die man ausdrucken und ausfüllen kann. Oder du bastelst selbst eine schöne Karte, viele schöne Anregungen gibt es zum Beispiel auf Pinterest.
Wie viel Geld kann ich meinem Enkelkind steuerfrei schenken?
Großeltern können jedem Enkelkind über einen Zeitraum von zehn Jahren bis zu 200.000 Euro steuerfrei schenken*. Bei Urenkeln beträgt dieser Freibetrag 100.000 Euro. Jeder zusätzliche Euro, der über dem Freibetrag innerhalb der 10 Jahre verschenkt wird, muss von dem Enkelkind versteuert werden.
Geld anlegen für Enkel
Nicht nur Geld schenken, sondern gleich gewinnbringend für das Enkelkind anzulegen, ist doppelt sinnvoll. So geht’s:
Geld anlegen für Enkel: einmalig oder regelmäßig?
Viele Großeltern fragen sich, ob es besser ist, einmalig eine größere Summe zu schenken, oder lieber regelmäßig eine kleine. Pauschal lässt sich das nicht beantworten, es hängt von der individuellen Situation ab.
Wenn zum Beispiel eine große Summe als vorgezogenes Erbe geschenkt wird, und sie gut und gewinnbringend angelegt werden kann, ergibt es wenig Sinn, sie auf einem unverzinsten Konto dümpeln zu lassen und nur in kleinen Schritten auszuzahlen.
Im Allgemeinen hat regelmäßiges Sparen und Investieren aber viele Vorteile. Der Klassiker ist hier das monatliche Ansparen einer bestimmten Summe über einen längeren Zeitraum:
Monatlich Geld für Enkel anlegen
Bei der erfolgreichen Geldanlage kommt es vor allem auf Disziplin und Kontinuität an. Am einfachsten setzt man das mit einem Sparplan um.
Bei einem Sparplan wird in einem festgelegten Zeitabstand – meistens monatlich – eine feste Summe eingezahlt (zum Beispiel 50 Euro).
Es gibt Sparpläne für Zinskonten, genauso wie für Wertpapiere (zum Beispiel Aktienfonds). Bei dieser Variante werden von der eingezahlten Summe Fondsanteile gekauft. Das hat einen ganz praktischen Vorteil: In Zeiten, wo die Kurse fallen, können für die Summe mehr Fondsanteile gekauft werden – und andersrum. Über die Zeit kommt es so zur Bildung eines Durchschnittspreises. Sparplanbesitzer müssen sich also nicht den Kopf über den richtigen Kaufzeitpunkt zerbrechen.
Großeltern können sich entscheiden, regelmäßig eine Summe für einen Sparplan zu überweisen – die Zahlung können sie später jederzeit wieder stoppen.
Geldgeschenk zu Weihnachten, Geburtstag und anderen Festtagen
Eine andere beliebte Möglichkeit sind Geldgeschenke an die Enkel zu besonderen Gelegenheiten wie Taufe, Kommunion, Schulabschluss und an Feiertagen. Eine super Möglichkeit, das Sparschwein oder Depot aufzustocken und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass nicht zu viel Zeugs das Kinderzimmer verstopft! In dem Fall wäre es ideal, wenn die Eltern zusätzlich einen Teil des Kindergeldes in einen monatlichen Sparplan anlegen.
Geld anlegen für Enkel: Welche Produkte kommen in Frage?
Sparbuch, Aktien, Gold… welche Möglichkeiten gibt es, um für seine Enkel zu investieren?
➡️ Lange Zeit galt das gute alte Sparbuch als das Maß aller Dinge. Heute wird diese Anlageform immer noch angeboten, mittlerweile gibt es statt des Sparbuchs aber die Sparkarte. Das Problem beim Sparkonto sind die sehr geringen Zinsen, die in der Regel nicht mal die Inflation ausgleichen können. Von dem Geld, das du für dein Enkelkind auf dem Sparkonto ansparst, bekommt es also effektiv weniger zurück, denn die Inflation verringert die Kaufkraft der angesparten Summe.
➡️Etwas bessere Zinsen bieten meist Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Nach einer sehr langen Null-Zins-Phase hat die Europäische Zentralbank den Leitzins in 2022 und 2023 angehoben, so dass es auf Sparkonten zur Zeit sogar ganz attraktive Zinsen gibt. Allerdings war die Inflation in 2022 und ’23 auf Rekordniveau. Das bedeutet, selbst mit den besten Zinsangeboten für Sparanlagen konnten Verbraucher nicht den Wertverlust ihres Geldes durch die allgemeine Teuerung ausgleichen.
Zuletzt schwächte sich die Inflation ab (3,8 % gegenüber Vorjahreswert für Oktober 2023). Aber im Schnitt liegt der Realzins (der Zins nach Abzug der Inflation) gemäß einer Auswertung von Verivox bei Festgeldanlagen immer noch bei minus 1,18 Prozent (Stichtag: 20. Oktober ‘23).
👉 Fazit: Eine langfristige Geldanlage sollte Renditen abwerfen, die mindestens die Inflation ausgleichen. Sparanlagen schaffen das meistens nicht. 👈
➡️ Wie sieht es aus mit Gold? Gold wird von vielen als „sichere Bank“ bewertet. Dabei wird schnell vergessen, dass der Goldpreis stark schwankt. Außerdem ist der Kauf von Gold für den Endverbraucher mit ziemlich hohen Kosten verbunden. Will man den Goldbarren oder die Goldmünze dann nicht zu Hause im Schrank aufbewahren, muss man noch zusätzliche Gebühren für die Verwahrung in einem Bankschließfach bezahlen.
👉 Laut Recherchen von Finanztip.de hat die Investition in ein breit gestreutes Aktienportfolio (MSCI World) über den Zeitraum von 1975 bis 2022 mehr als doppelt so viel Rendite gebracht wie die Investition in Gold, dabei war der Goldpreis sogar etwas höheren Schwankungen unterworfen als der Preis des Aktienpakets. 👈
➡️ Aktien sind eine beliebte Anlageform für längere Investitionszeiträume von gerne 10, 15 oder noch mehr Jahren. Zu Recht, denn in der Vergangenheit haben die weltweiten Aktienmärkte langfristig ziemlich zuverlässig die erforderlichen Renditen gebracht. Zwar kann man aus historischen Daten keine Garantie auf Erträge für die Zukunft ableiten, und Aktienpreise sind meist hohen Schwankungen ausgesetzt. Mit einer guten Streuung – das heißt mit der Anlage in viele verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Regionen und Branchen – kann man das Kursrisiko aber eindämmen. Die gewünschte Streuung lässt sich am einfachsten durch den Kauf von Fonds– oder ETF-Anteilen statt Einzelaktien erreichen.
➡️ Mit sogenannten Mischfonds, in denen neben Aktien auch Anleihen enthalten sind, hat man in der Regel weniger Marktpreisschwankungen, allerdings auch eine niedrigere durchschnittliche Renditeerwartung.
➡️ Von Ausbildungsversicherungen oder anderen speziellen „Kinderprodukten“ raten Verbraucherschützer dagegen ab – viel zu teuer und unflexibel! Überhaupt braucht es keine speziellen Kinderprodukte, um erfolgreich für Kinder anzulegen. Im Gegenteil – in Tests schneiden solche Angebote schlecht ab. Das HIPP Babysparkonto zum Beispiel bietet derzeit nur magere 1 % Zinsen im Jahr.
Kann ich als Oma oder Opa ein Konto oder Depot für mein Enkelkind eröffnen?
Leider nein – es sei denn du hast das Sorgerecht für dein Enkelkind. Denn egal ob Sparkonto oder Wertpapierdepot – sobald es auf den Namen des (minderjährigen) Kindes läuft, braucht es für die Eröffnung die Zustimmung der Sorgeberechtigten, im Regelfall also der Eltern.
Konten und Depots auf den Namen der Kinder haben aber auch eine Menge Vorteile. Zum Beispiel bieten viele Banken kostenlose Depots für Kinder an, während bei Erwachsenen meistens Depotgebühren anfallen. Außerdem können dann die Freibeträge des Kindes genutzt und so eine Menge Steuern gespart werden.
Die Alternative wäre eine Depot- / Kontoeröffnung im eigenen Namen. Eine ausführliche Entscheidungshilfe findest du in unserem neuen Onlinekurs.
Geld für Enkel anlegen ohne Zugriff der Eltern
Manche Großeltern haben Sorge, dass das angelegte Geld nicht den Enkeln zu Gute kommen könnte, sondern von den Eltern anders verwendet wird. Wichtig zu wissen: Auch wenn die Eltern als Erziehungsberechtigte Zugriff auf das Depot oder Konto ihres Kindes haben, dürfen sie das Vermögen zwar im Sinne ihres Kindes verwalten, aber nicht frei darüber verfügen.
Welche Alternativen die Großeltern haben, um das Vermögen ohne Zugriff der Eltern anzulegen, haben wir in einem eigenen Beitrag hier zusammengefasst.
Enkeltauglich Geld anlegen
„Enkeltauglich“ heißt: Etwas wird so gestaltet, dass die Enkelgeneration nicht übermäßig belastet wird. Es geht darum, dafür zu sorgen, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder in 30, 50 oder 100 Jahren noch genügend Ressourcen und intakte Natur für ein gutes, sicheres Leben auf unserem Planeten vorfinden.
Gerade Großeltern möchten logischerweise möglichst enkeltauglich handeln und schenken. Das gilt auch bei der Geldanlage. Aber in der Praxis ist das gar nicht so einfach:
➡️ Gold zum Beispiel ist aus Umwelt- und sozialen Gesichtspunkten problematisch. Für den Abbau werden ganze Landstriche verwüstet und giftige Stoffe wie Quecksilber eingesetzt, so dass es regelmäßig zu Umweltkatastrophen kommt. Auch Kinderarbeit ist in den Minen in Westafrika nach wie vor ein Problem.
Es gibt mittlerweile einige Initiativen und Siegel für „faires Gold“, bei denen es primär um die Einhaltung von Standards zu Arbeitssicherheit und fairer Entlohnung geht. Aber erst ein kleiner Anteil des Goldes am Markt ist so zertifiziert. Und auch eine seriöse Zertifizierung macht Gold noch nicht zu einem umweltfreundlichen Produkt.
➡️ Gibt es nachhaltige Aktienprodukte? Ja, aber man muss bei der Auswahl genau hinschauen. Wenn du dich dafür interessierst, wie du richtig grüne Anlageprodukte von Mogelpackungen unterscheiden kannst, schau mal hier.
➡️ Bei Sparkonten ist die Auswahl der Bank entscheidend. Die Bank verwendet das Geld ihrer Kunden unter anderem, um anderen Kunden Kredite zu geben. Da kommt es also stark darauf an, was die Bank mit ihren Krediten finanziert: energetische Sanierungen, erneuerbare Energien, Kindertagesstätten und Bio-Landwirtschaft? Oder eher konfliktbehaftete Rohstoffe, Ölförderung, Waffenproduktion…?
👉 Es lohnt sich für Großeltern auf jeden Fall, ein Angebot zu wählen, das sich nicht nur mit dem Prädikat „grün“ schmückt, sondern es mit der Nachhaltigkeit ernst meint. Denn das schönste finanzielle Polster wird den Kindern nichts nutzen, wenn wir ihnen eine vollkommen kaputte Erde hinterlassen! 👈
Nachhaltige Geldanlage ist unser Kernthema bei Zukunft Schenken. Deswegen findest du in unserem neuen Onlinekurs für Großeltern natürlich auch eine ausführliche Gegenüberstellung der verschiedenen nachhaltigen Varianten von beliebten Anlageprodukten. Mit ehrlichen Pro- und Contra-Listen und genauen Erklärungen über die Wirkweise. Denn bei so einem wichtigen Thema solltest du nicht die Katze im Sack kaufen.
Geld an Enkel verschenken: das Wichtigste zusammengefasst
➡️ Geldgeschenke an Enkel sind ideal, so lange sie für einen bestimmten, sinnvollen Zweck verwendet werden: Die Anschaffung einer wirklich benötigten Sache in Absprache mit den Eltern, oder – noch besser – die langfristige Geldanlage
➡️ Mit einem langen Anlagehorizont (= der Zeitraum, in dem das Geld angelegt wird und arbeiten darf) sind Kinder die idealen Aktionäre, da sie Kursschwankungen entspannter aussitzen können. Eine angemessene Verteilung des Risikos auf viele verschiedene Branchen, Länder und Unternehmen ist Pflicht. Laien können das zum Beispiel mit Fonds / ETFs leichter erreichen, als mit Einzelaktien
➡️ Großeltern sollten enkeltauglich investieren. Das bedeutet, dass sie das Geld nicht in umweltzerstörende Geschäftsmodelle stecken sondern in Unternehmen, die Lösungen für die Zukunft entwickeln und hohe ökologische und soziale Standards einhalten. Solche Unternehmen finden sich in seriösen grünen Fonds.